Landratskandidaten trennen sich "unentschieden"
Bad Fallingbostel (küh). „Unentschieden,“ resümiert Tanja Kühne, Kreis- und Fraktionsvorsitzende der FDP im Anschluss an die erste öffentliche Zusammenkunft der beiden Kandidaten für das Landratsamt. „Amtsinhaber Manfred Ostermann konnte mit seiner Erfahrenheit punkten, Herausforderer Jens Grote durch seine bereits gute Einarbeit und progressiver Forderungen bei den vorgestellten Themen.“
Kühne und Cord-Heinrich Kröger hatten die Kontrahenten anhand ihrer liberalen Wahlprüfsteine auf Inhalte geprüft. Neben der zukünftigen Schulpolitik ging es um Arbeitsmarkt, Fachkräftemangel, Mobilität im ländlichen Raum, bürgerlichen Umwelt- und Klimaschutz, Land- und Forstwirtschaft, Katastrophenschutz und Digitalisierung der Verwaltung.
Während sich die Liberalen für eine Stärkung des gymnasialen Zweiges in Walsrode und die zügige Sanierung der Oberschule in Bomlitz aussprechen und eine IGS als nicht durchführbar halten, sprach sich Ostermann für die Einrichtung der Integrativen Gesamtschule aus. Grote wies darauf hin, dass zunächst die Studie über die Schulstruktur im südlichen Heidekreis abgewartet werden sollte, ehe eine Entscheidung getroffen werde.
Die gewünschte Verzahnung der Liberalen, den Ausbau der Berufsbildenden Schulen enger mit der Wirtschaft und am Bedarf des Arbeitsmarktes zu verknüpfen, unterstützte Grote, während Landrat Ostermann auf den gesamten Schulentwicklungsplan und auf sich jährlich ändernde Prioritäten aus der Praxis verwies.
Beim hochkomplexen Umwelt- und Klimaschutz, eng verbunden mit der Land- und Forstwirtschaft, möchten die Freien Demokraten ein gemeinsames Agieren auf Grundlage eines überarbeiteten Integrativen Klimaschutzkonzeptes. Hier sollen alle Akteure gemeinsam an einen Tisch und Handlungen aus den Empfehlungen des Konzeptes herausarbeiten und Umsetzen. Ostermann verwies darauf, dass Klimaschutz nicht auf Basis des vor sieben Jahren verabschiedeten Konzeptes umgesetzt werde, sondern dass es hier selbstverständlich Weiterentwicklungen gebe. Der FDP-Forderung nach Offenlegung der Managementpläne der Schutzgebietsausweisungen erteilte Ostermann den Liberalen eine Absage:
diese werden nah an den Naturnutzern erarbeiten und niemand mit Maßnahmen überrascht.
Grote wiederum möchte Waldflächen stilllegen und mit Ausgleichszahlungen kompensieren. Die Forderungen der Liberalen, besonders im Katastrophenschutz aufgrund der Ereignisse der letzen beiden Jahre, Bewältigung der Corona-Pandemie und Hochwasser in Ahrweiler als Anlass zu nehmen, den kompletten Katastrophenschutz im Heidekreis unter den Prüfstand zu nehmen. Hier wurde die Debatte hitzig: Ostermann relativierte, man sei gut gerüstet und für Hochwasser sei eine Übung geplant. Deren Vorbereitung dauere allerdings ein bis zu eineinhalb Jahre. Grote möchte das Landratsamt als Katastrophenschutzleiter herausstellen und zur Chefsache machen, was Ostermann aus der Praxis relativierte: Der Kreisrat sei der Leiter und der Landrat müssen auf dem Deich Rede und Antwort stehen.